Zur Übersicht Aktuelles


06.03.2024

Warum Essingen der richtige Standort für den Regionalversorger ist


Thumbnail

Warum Essingen der richtige Standort für den Regionalversorger ist

Wettbewerb belebt das Geschäft. Und einen Ideen-Wettbewerb haben wir in den vergangenen Wochen erlebt. Gut ist, dass es mehrere Vorschläge für eine Lösung gab und gut ist, dass die Gemeinden Aalen und Möglingen einen Vorschlag für den Standort eines Regionalversorgers eingebracht haben.

Das demokratisch legitimierte Gremium hat nun die richtige Entscheidung getroffen.

Was mich wundert ist, dass wir dabei in der öffentlichen Diskussion in letzter Zeit von dem wichtigsten Ziel bei der Klinikentscheidung abgekommen sind; nämlich der Frage, wie wir in Zukunft die beste medizinische Versorgung für die Menschen im Kreis organisieren können.

Die Gründe

Die Fakten liegen hier klar. Wer die beste medizinische Versorgung will, der kann nach meiner Auffassung nur für den Standort Essingen sein.

Ein Neubau ist für die Funktionalität der Klinik besser. Um das zu verstehen, bedarf es nicht einmal aufwändiger Gutachten. Es leuchtet schon dem gesunden Menschenverstand ein, dass bei einem Neubau modern und grundlegend geplant werden kann. Die Abteilungen können nach neusten Standards eingerichtet und verbunden werden. Die Wege für Patienten, Besucher und Mitarbeiter können optimal gestaltet werden. Synergien können geschaffen werden. Die Sachverständigen des Kreises haben dies anschaulich in den Anhörungen beschrieben und mit objektiven Grundlagen hinterlegt. Man kann nicht daran vorbei, dass der Umbau des Ostalbklinikums Aalen immer nur Stückwerk bleiben würde. Ein Beispiel: durch die Frauenklinik darf man aus medizinischen Gründen keinen Durchgangsweg schaffen. Sie ist eine geschlossene Einheit. Im Aalener Entwurf wurde hier ein Durchgang geplant. Die Wege in Aalen blieben lang. Die Abteilungen würden langwierig nach und nach angepasst. Die Logistik stimmt nicht. Über Jahre würden die Patienten mit Baulärm beschallt.

Hinzu kommt, dass der Standort in Aalen topographisch fürs Bauen risikoreicher ist als der Standort in Esssingen. Er hat eine Hanglage, die das Bauen schwieriger macht. Auch der Hubschrauberlandeplatz ist in Aalen nicht optimal zu gestalten. Dies haben die Sachverständigen nachvollziehbar herausgearbeitet

Der Standort in Essingen ist nachhaltiger. Es wird kein schön gewachsener Bestandswald (von wahrscheinlich 6ha) im Rohrwang gefällt, der für Aalen im Übrigen auch ein wichtiges Naherholungsgebiet ist. Das Argument der „Frischluft-Schneise“ gegen den Standort Essingen, halte ich für vorgeschoben. Wenn es auf der Ostalb eines genug gibt, dann ist es frische Luft.

Die Erreichbarkeit des Klinikums in Essingen ist deutlich erkennbar vorteilhafter. Dies gilt übrigens auch für manche Ortsteile Aalens. Das Grundstück liegt direkt an der B29, die gerade von West nach Ostausgebaut wird. Vom Härtsfeld, aber auch von Lorch und Schwäbisch-Gmünd ist der Standort in Essingen besser zu erreichen. Aus Bopfingen und Ellwangen nicht wesentlich schlechter.

Derzeit führt zum Kälblesrain der lange Weg durch die Stadt. Ob die Genehmigung für eine Straße durch den Rohrwang überhaupt erteilt werden kann, erscheint nach den Darstellungen der Sachverständigen fraglich. Aber auch wenn der Rohrwang durchschnitten wird und ein Anschluss zur B29 gelingt, liegt der Standort immer noch im Abseits und gerade für den Westen des Landkreises schwerer erreichbar. In Essingen ist ein Anschluss an die Eisenbahn möglich und ich bin mir sicher, dass der Bahnhalt in Essingen mit dem Bau des Klinikums reaktiviert wird. Für die Mitarbeiter und Besucher ist dies ein klarer Vorteil. So haben sich im Übrigen auch die Mitarbeiter der Kliniken mehrheitlich für den Standort Essingen ausgesprochen.

Was die Erreichbarkeit aus den Randzonen des Kreises angeht, ist der Ausbau der Straßen als Maßnahme wichtig. Es darf aber auch nicht vergessen werden, dass der Regionalversorger in Essingen von Standorten in Ellwangen, Bopfingen und Mutlangen sowie weiteren Ersthelfereinheiten flankiert wird, die zumindest in manchen Zeiten wohl Notfallhilfe leisten werden.

Wir wollen kein gutes Klinikum, wir wollen das bestmögliche Klinikum. Dieses wird nun in Essingen gebaut.

Das Verfahren

Da das Verfahren im Kreistag teilweise unsachlich kritisiert wurde, ist mir Folgendes noch wichtig:

Wir haben mit der Klinik-Entscheidung im Ostalbkreis eine Sternstunde der repräsentativen Demokratie erlebt. Der Kreistag ist ein Querschnitt der Menschen und Raumschaften im Kreis. Demokratisch gewählte Vertreter hatten alle Informationen. Jeder der sprechen wollte, wurde gehört. Jedes Argument wurde vorgetragen. Wir sind als gewählte Vertreter berufen, die beste Entscheidung für die Menschen im Ostalbkreis zu treffen und dem haben wir uns gestellt.

Der Prozess wurde von einer breiten Öffentlichkeitsbeteiligung begleitet, die im Übrigen genau dasselbe geraten hat, wie wir nun gestern mehrheitlich entschieden haben. Es gab Klausuren, es gab Tagung des Verwaltungsrats der Kliniken, es gab Gespräche der Fraktionen und es gab Gespräche mit der Klinikleitung und den Mitarbeitern. Es gab eine breite öffentliche Diskussion in den Medien und der Gesellschaft. Jedes Mitglied des Kreistages hatte alle Informationen, alle Argumente und jeder konnte das Für und Wider seiner Entscheidung genau abwägen.

Von einer Hinterzimmerentscheidung zu sprechen, ist für das eingeschlagene offene Verfahren nur blanker Hohn. Für mich aber noch schlimmer: wer so spricht, beschädigt die demokratische Entscheidungsprozesse, der beschädigt diesen Kreistag und wird dem Auswahlverfahren intellektuell nicht gerecht.

Die Landkreisverwaltung und der Kreistag können stolz sein, auf die Art und Weise, wie man an die schwierige Frage herangetreten ist. Man kann stolz sein, wie man die in meinen Augen beste Lösung für die medizinische Versorgung der Menschen erarbeitet hat. Zudem eine Lösung, die den Kreis nicht spaltet. Eine Lösung die keine Gewinner und Verlierer produziert.

Ein erfolgreicher Abschluss eines tragfähigen Zukunftskonzepts zum Wohle der Menschen im Kreis. Andere Landkreise beneiden uns dafür schon heute und manch ein Fachmann sieht unseren Weg als Blaupause für die zukünftige medizinische Versorgung.

Aller Vorrausicht nach, wird auch beim Neubau in Essingen manche Klippe zu umschiffen sein. Häme wird uns dabei in Zukunft nicht weiterbringen. Deshalb gilt es nun mit aller Kraft das beschlossene Konzept gemeinsam zum Erfolg zu bringen.

 


Zur Übersicht Aktuelles