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12.07.2021

Das Stallion-Paradoxon linker Identitätspolitik


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Eine laute linke Minderheit in unserem Land gibt vor, für Minderheiten zu kämpfen. Sie glaubt dabei für die Mehrheit zu sprechen und vergisst ein altes Paradoxon:  es wollen nicht einmal diejenigen von ihnen befreit werden, für die sie angeblich kämpfen. Das Dilemma der politischen Linken von 1918 bis heute.

 

Eine der erfolgreichsten weiblichen Musikerinnen in den USA ist derzeit Megan Thee Stallion. Sie hat 2021 nicht nur den Grammy für den besten Rap-Song gewonnen, sondern auch in der Kategorie Best New Artist.

Ihr Markenzeichen ist dabei eine für Rap-Musik nicht unübliche Obszönität in ihren Texten, vor allem aber auch in ihrem Auftritt selbst. Sie ist in der Öffentlichkeit stets bemüht ihr (in Proportion zum restlichen Körper) durchaus auffällig großes Hinterteil so wenig wie möglich zu bedecken und es bei jeder Gelegenheit in Szene zu setzen. Ob in den sozialen Medien oder bei ihrer Club-Tour „Hottie Party“ vergeht kein Abend bei dem es nicht von erhöhter Position in hunderte Gesichter exzessiv geschüttelt, gewackelt und getwerkt wird.

Und denkt man nun, na gut, wahrscheinlich die üblichen männlichen Zuschauer – falsch gedacht. Besonders bei schwarzem, weiblichen und jüngerem Publikum gilt Megan Thee Stallion als Vorbild für Erfolg. Ein ähnliches Phänomen wie der Erfolg der Kardashians.

 

Das Stallion-Paradoxon linker Politik

Heute zeigt sich immer noch das alte Dilemma linker Politik. Die ganz überwiegende Mehrheit der Gesellschaft will nicht von ihr befreit werden. Nicht einmal die Minderheiten, für die die Linke vorgibt zu kämpfen, will der linken Identitätspolitik folgen. Daran scheitert die politische Linke von 1918/1919 über den 17. Juni1953 bis heute.

Den Menschen ging es noch nie mehrheitlich darum, ob Männer auch Kleider tragen dürfen oder ob Männer auch Frauen sein können. Selbstverständlich können sie das in einer freiheitlichen Gesellschaft.

Aber auch den Minderheiten ging es schon immer darum, worum es in einer liberalen Gesellschaft gehen sollte: nämlich um gleiche Chancen, um gerechte Teilhabe und sich aus eigener Kraft ein gutes und selbstbestimmtes Leben aufbauen zu können.

Megan Thee Stallion hat sich dazu entschieden ihre Weiblichkeit voll und ganz für ihren persönlichen und wirtschaftlichen Erfolg einzusetzen und hat es damit an die Spitze des amerikanischen Rap-Business geschafft. Das ist der Gegenentwurf zur linken Identitätspolitik Geschlechter vollends aufzuheben. Megan Thee Stallion oder Kim Kardashian tragen dabei mehr zur Emanzipation der Frauen bei, als alle Seminare der Feministischen Aktion dazu, ob man der Unterdrückung der Frau durch den Mann eine unrasierte weibliche Achsel entgegensetzen muss.

 

Identitätspolitik ist Machtpolitik

Der angebliche Kampf der Linken für das moralisch Gute ist am Ende vor allem ein Kampf um den eigenen persönlichen und den eigenen politischen Vorteil. Identitätspolitik ist Machtpolitik unter dem Deckmantel der moralischen Überlegenheit und damit einer automatischen Diskreditierung des politischen Gegners.

Dies läuft einem liberalen Verständnis vollkommen entgegen. Deshalb ist linke Identitätspolitik für unsere Demokratie genauso gefährlich wie die rechten Spaltungsversuche der AfD.

Denn wenn der Rechtsstaat und demokratische Grundsätze dem angeblichen Guten entgegenstehen, dann schreckt die Linke auch nicht davor zurück die Demokratie nach dem eigenen Interesse zu beugen, sei es bei paritätischen Wahllisten oder bei Angriffen auf das Eigentum.

Es geht nicht darum der Gesellschaft durch den Staat den richtigen Weg vorzuschreiben, sondern jedem einzelnen seinen eigenen Weg zu ermöglichen.


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